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Ina Weber | Fahrradständer

2013 | HD 1080 | 16:14 min

Ina Webers Wettbewerksbeitrag zum Bildhauersymposion ist der Voith AG zugeordnet. Überwiegend entstand diese Arbeit in der Ausbildungswerkstatt. Weber will nach eigenen Aussagen die oft übersehenen Architekturelemente einer Stadt ins Blickfeld rücken: Umspannstatio-nen, Lüftungsgitter, Schaltkästen, Revisions-öffnungen. etc.

Ihre Arbeit wurde relativ frei, also ohne Architekturzeichnung entwickelt. Hauptbestandteil ist eine im Grundriss L-förmige Konstruk­tion aus dicken Vierkantrohren. In dessen Innenraum finden Schalter, Sicherungskasten, Elektroleitungen und Neonleuchten Platz. Die Wand der Innenseite wird mit Wedi-Platten und Fliesen verkleidet. So ergab sich ein Dunkelraum

hinter der Metall-Außenverkleidung. Die Außenseite wurde mit eben jenen übersehenen Gittern, Metallplatten, Lochblechen und Schlitzen belegt. Das L wird von einem rechteckigen Wellblechdach überdeckt, so dass der Innenraum einigen Fahrrädern Unterstand bieten kann.
Von der Schauseite her wirkt die Konstruktion wie eine minimalistische, quaderförmige Skulptur.

Betrachtet man diese von der hinteren, offenen Seite, blickt man in einen Vandalismus sicheren, durchmehrfarbige Verfugung bunt changierenden Raum, der abends dezent discomäßig indirekt beleuchtet wird.
Der „Fahrradständer“ vereinigt somit eine konkave Schauseite und eine konvexe Innenseite – sofern man bei Flächen diese Begriffe anwenden darf, Grundprinzipien jeder Skulptur. Während die eine

jene oft übersehenen Elemente zur Schau trägt und weitgehend ohne Funktion auskommt, erfüllt die Innenseite einen ganz praktischen Zweck, „damit all jene, die mit Kunst im öffentlichen Raum nichts anfangen können, noch eine vernünftige Verwendung zur Verfügung gestellt bekommen“, sagt die Künstlerin, die im Alltag viel mit dem Rad unterwegs ist.

Das Heidenheimer Bildhauersymposion

Gegenwartskunst und aktuelle Technologie miteinander zu verbinden, war der Grundgedanke des Bildhauersymposions Heidenheim. Hierzu boten unterschiedliche Industrie- und Handwerksbetriebe aus Heidenheim und Umgebung

ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihre Kunstwerke für den öffentlichen Raum in den Betrieben zu realisieren. Für die Künstler bestand die besondere Herausforderung darin, dass sie mit jenen Materialien und Produktionstechniken arbeiten

mussten, die in den jeweiligen Betrieben vorhanden waren. So kam es zu einer produktiven Konfrontation von Gegenwartskunst und aktueller Industrieproduktion, die ungewöhnliche Werke und Projekte hervorbrachte.