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Rita Rohlfing | reflection

2013 | HD 1080 | 15:40 min

Für einen prominenten Ort in Nachbarschaft des Schlosses Hellenstein schuf Rita Rohlfing eine Skulptur aus sechs großen Edelstahlplatten. Die Platten sind zwischen 4,80 und 5,50 Meter lang. Mit speziellen Konsolen konnten die Platten exakt ausgerichtet und so ins Fundament eingelassen werden, dass sie hoch genug sind, dass der Betrachter nicht darüber hinweg schauen kann.

Hohe Anforderungen an die Ingenieure von Voith Paper stellte die Tatsache, dass die Farbflächen auf keinen Fall beim Wenden, Transportieren und Aufstellen beschädigt werden durften. Jeweils eine Seite wurde elektropoliert, d.h. eine dünne Schicht abgetragen. So erhielt sie eine satinierte Oberfläche, was nach Bekunden der Künstlerin ein neues Phänomen für sie darstellte, hatte sie doch bisher

nur mit hochpolierten Oberflächen gearbeitet. Die Rückseiten wurden mit verschiedenen Autolacken, monochrom beschichtet.
Da die Platten nahezu parallel zu einander aufgestellt wurden, bewirkt dies, dass die Farbfelder in der elektropolierten Fläche reflektiert werden. Je nach Qualität des auf die Farbflächen auftreffenden Lichts und der Bewegung des

Betrachters entstehen so ständig wechselnde Farben, bzw. mit Farben gefüllte Räume: eine Farbfeldmalerei in der dritten Dimension!
Rohlfing will die in Wirkllichkeit nicht auf der spiegelnden Fläche vorhanden Farben, den virtuellen Farbraum als Gleichnis sehen für die virtuelle Welt, die uns heute umgibt. Ihren Reiz gewinnt diese künstlerische Setzung einerseits

durch die mutige Geste, den öffentlichen Raum mit Farbfeldmalerei einfach selbstbewusst zu besetzen. Wie dieses radikal autonome Kunstwerk außerhalb des Schutzraums eines Museums bestehen kann, wird sich zeigen müssen. Denn die Farbfelder verlangen einen respektvollen Umgang, der im öffentlichen Raum häufig nicht immer gegeben ist. Glücklicher Weise kann man aber auch erleben, dass bestimmte Kunstwerke von Vandalismus verschont bleiben.

Heidenheimer Bildhauersymposion

Gegenwartskunst und aktuelle Technologie miteinander zu verbinden, war der Grundgedanke des Bildhauersymposions Heidenheim. Hierzu boten unterschiedliche Industrie- und Handwerksbetriebe aus Heidenheim und Umgebung

ausgewählten Künstlerinnen und Künstlerndie Möglichkeit, ihre Kunstwerke für den öffentlichen Raum in den Betrieben zu realisieren. Für die Künstler bestand die besondere Herausforderung darin, dass sie mit jenen Materialien und Produktionstechniken arbeiten

mussten, die in den jeweiligen Betrieben vorhanden waren. So kam es zu einer produktiven Konfrontation von Gegenwartskunst und aktueller Industrieproduktion, die ungewöhnliche Werke und Projekte hervorbrachte.